Frank Fellmann

Bühnen- und Kostümbild

 

“Lohengrin” Theater Dortmund:

WAZ, 07.12.2009, Lars von der Gönna

Wagner in Dortmund - das Glück der Anderen

Dortmund. Ein starker Wagner-Abend: Christine Mielitz macht mit ”Lohengrin” der Dortmunder Oper ein Abschiedsgeschenk von Rang

Es bleibt eine rare Theaterleistung, Wagners Bühnenmonstern ein menschliches Antlitz zu verleihen. Dortmunds scheidender Opernchefin ist es geglückt. Ein “Lohengrin” von Rang bereichert seit Sonntag das Wagner-Repertoire der Region...

Nach der meisterlichen “Tosca” weiß Christine Mielitz mit Frank Fellmann ein zweites Mal einen Bühnenbildner neben sich, der den (fulminanten) Theaterzauber einer großen romantischen Oper so souverän zu bedienen versteht wie die raschen Brüche dieser dichten, Über weite Strecken hochspannenden und hochgespannten Inszenierung. Das üppige Rauschgold des Brautgemachs schrumpft urplötzlich auf die Bruchstücke der Brabanter Machtzentrale zusammen, der kaltnoble Glanz der sich abschottenden Kriegerwelt hat seine Leichen wortwörtlich im Keller. Dort hausen Ortrud und Telramund, zu sehen in einer der vielen “Fahrten” der Bühnenmaschinerie. Es sind Dramen emotionaler und politischer Hierarchie, die Mielitz und Fellmann zwischen Picassos “Guernica” und Philipp Otto Runges idyllischem Schwanen-Portalschleier ab- und tiefgründig entwickeln...

 

Deutschlandradio Kultur,Fazit, 6. 12. 2009, Ulrike Gondorf

Silbrige Lichtgestalt in A-Dur

Link: http://www.dradio.de

WDR 3,Mosaik, 7. 12. 2009, Holger Noltze

Der mit dem Schwan tanzt

Link: http://www.wdr3.de/mosaik/details/artikel/wdr-3-mosaik-4.html

Opernetz.de, 07.12.2009, Franz R. Stuke

”Es rettet uns kein höh´res Wesen”

Es ist ein Abend der pathetischen Bilder, der großen Gesten! Christine Mielitz geht es in ihrer extrem dichten Deutung des scheinbar durchdiskutierten Werks um die dramatisch zugespitzte Erkenntnis, dass Menschen in ihren fehlentwickelten Gesellschaften keine Rettung von außen erwarten können, dass sie sich vielmehr selbst befreien müssen aus den existenziellen Bedrängungen. Die begnadete Regisseurin zeigt eine über-ängstlich hilflose Elsa in ihrer utopischen Liebe zu einer virtuellen Gestalt, zeigt aber auch den Lohengrin in seiner martialischen Silber-Rüstung als offensichtlich archaisch nach erfüllter Liebe Suchenden. Ortrud und Telramund haben sich mit der Unmöglichkeit dieses Traums abgefunden, agieren nach den Regeln einer brutal formierten Gesellschaft - die auch den Hoffnungsträger Gottfried trampelnd überrennt. Mielitz erfindet zu diesem düster-hoffnungslosen Konzept bezwingende Bilder: eine schreckensstarre Elsa, einen hyperaktiven König, einen statuarischen Lohengrin - und die Personen mit ihrer Charakteristik in bezwingend intensiven Kontakten. Die “Gesellschaft” - die in fest gefügten Blöcken kollektiv agierenden Brabanter in ihren unterschiedlichen Fraktionen, die dominierenden “Reichstruppen”, die anachronistischen “Radbodianer” - weist jegliche individuelle Phantasiewelt gnadenlos ins bedrohliche Abseits...

Frank Fellmann baut eine bedrängende Bühne mit martialischen Wänden, beweglich als permanent wechselnde Räume der Ausweglosigkeit, einer Guernica-Wand als Metapher für die totale Bedrohung, Projektionen von bühnengroßen “romantischen” Genre-Bildern. Der ineinander übergehende Kontrast wird zum optischen Eindruck verzweifelter Hoffnung(slosigkeit)...

 

Musenblätter, 14.12.2009, Peter Bilsing

”Ohne Schwan, aber von hohem Rang”

Nach der Huldigung der Regie muß auch die Bühnengestaltung von Frank Fellman mehr als gelobt werden. Endlich einmal ein professioneller Bühnenmacher, der uns an der Illusionsmaschinerie, jenem Zauberkasten technischer Tricks für Lichteffekte und bühnenmechanische Schwerelosigkeit herzerfrischend teilhaben läßt. Kein ödes Guckkastenbild oder statuarisches Museumsritual herumstehender Massen und überflüssiger Staffage, nein, Fellmann hat seinen Beruf bei den Großen gelernt. In seiner Biografie finden sich nicht umsonst bedeutende Lehrer-Namen wie Prof. Kapplmüller oder Prof. Max Keller (Salzburg). Auch seine Zeit bei Jürgen Rose in München dürfte von großer Bedeutung gewesen sein. Endlich bewegt sich wieder etwas auf der Bühne! Hat man doch sonst mittlerweile die Überzeugung gewonnen, daß man Oper auch in jeder Fabrik spielen kann. Fellmann beweist nachdrücklich mit seinen tollen Bildern, daß Oper ohne spannungsreiche Bühnenillusionen nur den halben Wert hat und spannendes Musiktheater sich eigentlich mit diesen bühnentechnischen Rafinessen erst so richtig realisiert. Bravo! Hier beweist der Profi - im Gegensatz zur dilettantisch arrangierten jüngst gesehen ”lästigen Witwe” in Düsseldorf - wie man mit Spiegel wirklich zaubern kann.

Wenn zudem bei Kostümen der Name “Renate Schmitzer” steht, dann ist stets große und überraschende Kreativität, hohe Professionalität und feinsinnige Individualität angesagt. Ein weiterer Juwel im prachtvollen Regieteam. Und ein weiterer Garant für großes Musiktheater.

 

[Home] [Oper] [Ballett] [Schauspiel] [Vita] [Aktuell] [Presse] [Presse Sommernacht] [Presse Lied der Nacht] [Presse Faust] [Presse Fantasia] [Presse Merlin] [Presse Sonnambula] [Presse Lohengrin] [Kontakt /Impressum]