Frank Fellmann

Bühnen- und Kostümbild

 

“Faust I” Theater Dortmund:

WAZ  14. 2. 2016 von Michael-Georg Müller

„Faust“ als Ballett“ – der große Wurf von Dortmund

...Wang wagt sich gerne an Werke der Weltliteratur, wie „Hamlet“ und „Zauberberg“, und verwandelt nun den Ur-Klassiker der Deutschen in einen elektrisierenden, fantasiereichen und dabei jungen Ballettabend. So tanzt sich der Verführer und Zauberer Mephisto (brillant und böse getanzt von Dann Wilkinson) in der Walpurgisnacht seine schwarze Seele aus dem Leib – zu röhrendem Rammstein-Rock „Ich will“. Frenetischer Jubel, fast wie beim Rockkonzert. Ansonsten überwiegen sphärische Sounds, rhythmische Reibungen von Henryk Górecki: Sein sakraler Minimalismus (sensibel gespielt von den Philharmonikern unter Philipp Armbruster) passt exzellent zum mystischen Tanzspektakel, eingetaucht in ebensolche Bilder. Denn der Clou ist mal wieder die Ausstattung. Frank Fellmann (Bühnenbild) nimmt als Metapher für Fausts Wette ein Schachspiel. Und lässt die Figuren häufig auf einem Schachbrett umherirren, sichtbar durch einen Riesen-Barockspiegel, der angeschrägt über der Bühne schwebt. Und wenn Faust das pralle Leben genießt, rasen Börsennachrichten auf einer Anzeigetafel hin und her. Aktientipps tickern vorüber „Daimler kaufen“, „Lufthansa kaufen“. Das moderne Wettbüro verlegt Fellmann also an die Wallstreet.
Schachspiel des Lebens

Wie gefiederte Wesen von einem anderen Stern, in surreal verzierten Gewändern kommen die mythischen Figuren – Engel, die vier Wissenschaften und drei Teufel – über die Rampe. 50 üppige textile Wunderwerke beschert der Star-Kostümbildner Bernd Skodzig, sonst eher in Paris, Bayreuth und Berlin tätig...

Ähnlich wie viele Theaterregisseure heute, so reduziert auch Wang die Geschichte vom Wanderer, Sucher und Spieler und seiner Seelenwette mit Mephisto auf Schlüssel-Szenen. Neben der für Gretchen (lupenreine klassische Ballerina: Barbara Meilo Freire) tödlich endenden Verführung geht es um Mephistos Totentanz mit Marthe Schwerdtlein (Jelena-Ana Stupar), um Erzengel und Mitglieder der Gesellschaft, die wie gesichtslose Schachfiguren sich dem Teufel un¬terordnen. Stehende Ovationen für exzellente Tanzartisten und ein modernes Handlungsballett mit Magie und Tiefgang, das nicht nur an NRW-Tanzbühnen seinesgleichen sucht.

 

tanzweb, 13.02.2016, von Klaus Dilger

DER TEUFEL SPRACH „ES WERDE LICHT...“

Xin Peng Wang inszeniert seinen neuen Ballettabend FAUST I - GEWISSEN! bildgewaltig und überzeugend...
ICH WILL dröhnen Rammstein und geben damit das Motto vor - Und sie können auch! Dies ist die erfreuliche Erkenntnis eines durchweg sehenswerten Ballettabends in der OPER DORTMUND. Wang baut sich ein beachtliches Ensemble in Dortmund auf, indem er die Talente der NRW Junior Company integriert und ihnen ein Höchstmaß an Vertrauen schenkt, für das sie sich mit einer grossartigen Leistung bedanken. Wang weiss, dass man eine Sprache nur durch sprechen lernt und die kleinen Fehler in „Syntax und Semantik“ dann schon schnell verfliegen. Auf seine wichtigsten Begleiter scheint er sich hierbei ohnedies verlassen zu können: Einmal mehr das exzellente Lichtdesign von Carlo Cerri und ein fulminantes Bühnenbild von Frank Fellmann - Beide spielen hier in der höchsten Liga des Theaters, ebenso wie Bernd Skodzig, der für die phantastischen und jederzeit „tanzbaren“ Kostüme verantwortlich zeichnet.
Ein überaus lohnender Theaterbesuch, bei dem keine Langeweile aufkommt...

 

WA.de 15.02.2016 von Edda Breski
 

Xin Peng Wangs neues Literaturballett: „Faust I“ in Dortmund

Es ist Xin Peng Wangs bisher dichtestes, bestes Ballett: weniger traumbildnerisch als der „Zauberberg“, so prachtvoll wie „Der Traum der Roten Kammer“, in jeder Hinsicht eigenwillig und zwingend durchkomponiert. Es ist ein Allegorienspiel nach dem Vorbild mittelalterlicher Heiligen- und Moralmären, zugleich ein Drama um Wahlfreiheit und Kontrolle...

Das Ballett verbindet strenge, formal durchkomponierte Bilder: das gigantische Schachspiel mit goldflügeligen Engeln und Dämonen auf roten Lack-Kothurnen; einen Pas de Quatre der Verführung mit Faust, Mephisto, Margarethe und der Kupplerin Marthe. Die Kostüme lassen einem die Augen übergehen: die Roben der Schachfiguren mit asiatischen Details; die Anzüge der Dämonen, goldglitzernd wie Klimt-Gemälde, mit roten Gürteln und Schamanen-Frisuren. Verantwortlich ist der renommierte Kostümbildner Bernd Skodzig.
Das Bühnenbild hat Wangs Weggefährte Frank Fellmann besorgt. Sein Schachspiel verformt sich zum psychedelischen Höllenwirbel oder zur Weltkugel. Über der Bühne hängt ein Spiegel mit Dürer‘schen Dämonenfiguren, der die Tänzer wie kleine Spielsteine reflektiert...
 

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